Lernende Informationsinfrastrukturen im Krisenmanagement am Beispiel der Stromversorgung (Kurz Titel: InfoStrom)
Warum?
Die Bereitstellung von Elektrizität stellt eine der wichtigsten Versorgungsinfrastrukturen moderner Industriegesellschaften dar. Weil Elektrizität für das tägliche Leben unabdingbar ist, besteht eine starke Abhängigkeit der Kunden von einer intakten Versorgungsinfrastruktur und somit auch von den Stromanbietern. Kunden nehmen die Stabilität und Sicherheit der für die Stromversorgung benötigten Infrastrukturen als gegeben hin, sie wird nicht bewusst wahrgenommen – solange sie funktioniert. Typischerweise wird den Kunden erst bei Zusammenbrüchen der Versorgungsinfrastruktur bewusst, wie abhängig sie im Alltag von Strom sind. Die Wiederherstellung der Versorgung und die Bewältigung der Stromausfallfolge haben höchste Priorität. Das bedeutet eine Herausforderung für viele verschiedene Akteure beispielsweise Wartungsmitarbeiter der Stromnetzbetreiber, Polizei, Feuerwehr und Behörden. Diese Institutionen können professionell mit solchen Situationen umgehen. Allerdings müssen auch die vom Stromausfall Betroffenen selbst als wichtige Akteuere betrachtet werden. Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit ist im Fall des Ausfalls einer Infrastruktur von besonderer Bedeutung.
Was?
Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine Kommunikations- und Informationsplattform (“Sicherheitsarena”) für das interorganisationale Krisenmanagement zu entwickeln. Dadurch soll die Kooperation bei der Wiederherstellung der Stromversorgung zwischen Infrastrukturanbieter (Stromnetzbetreiber), Feuerwehr, Polizei, Kreisen und Bürgern verbessert werden. Bei Projektabschluss soll ein funktionsfähiges Demonstrationssystem vorliegen. Die Industriepartner werden Forschungsergebnisse und Teillösungen für die eigene Produktentwicklung einfliessen lassen und verwerten.
Wie?
Innerhalb des Projekt es werden interorganisationale Kommunikations-, Informations- und Koordinationsprozesse gemeinsam erarbeitet und neue Technologien in den folgenden Bereichen entwickelt:
- Lageillustration
- Ausfallsicherheit
- Visualisierung von Informationsqualität
- Flexibilisierung
- und Bürgerbeteiligung
Im Mittelpunkt des Projekts steht das Informationsmanagement, insbesondere die Informationssammlung, sowie die Aufbereitung und Weitergabe der relevanten Informationen an die jeweiligen Nutzergruppen:
- Dabei bringen die Netzbetreiber Informationen über den Netzzustand und den Wiederherstellungsverlauf ein.
- Die Einsatzkräfte und Krisenstäbe benötigen diese Informationen zur Entscheidungsunterstützung ebenso wie Aussage von Betroffenen und stellen eigene Informationen auf der Plattform bereit.
- Das Informations- und Kommunikationsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger soll durch den Einsatz der Sicherheitsarena rasch und zuverlässig erfüllt werden können, indem geeignete Medien direkt mit der Plattform verknüpft werden.
Wer?
Forschungspartner:
Universität Siegen, Wirtschaftsinformatik, insb. Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien (www.cscw.uni-siegen.de) |
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Universität Siegen, Institut für Medienforschung (www.ifm.uni-siegen.de) |
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Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, St. Augustin (www.fit.fraunhofer.de) |
Industriepartner:
SAP Research, die globale Forschungsorganisation der SAP AG, Walldorf (www.sap.de) |
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PSI Transcom GmbH, Berlin (www.psi.de) |
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BT Geoconsulting & Mapping GmbH, Bonn (www.geoconsulting-and-mapping.com) |
Anwendungspartner:
RWE Rheinland Westfalen Netz AG (www.rwe.com) |
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Kreis Siegen-Wittgenstein (www.siegen-wittgenstein.de) |
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Rhein-Erft Kreis (www.rhein-erft-kreis.de) |
Gruppenfoto der Auftaktveranstaltung am 20. Juli 2010 in der Kreisleitstelle des Kreis Siegen-Wittgendsteins: